Samstag, 23. November 2013

nicht immer alles ist in der Backstube zuckrig-süß...

...des petites histoires...

religieuses au chocolat. es gibt sie freitags bis sonntags. ich darf sie machen.

Der andere Azubi muss auf die Arbeitsplatte klettern und zieht dazu seine Arbeitsschuhe aus, um so das Regal besser putzen zu können. Eimer mit Wasser werden zur gleichen Zeit auf den Boden darunter ausgeschüttet. Seine Schuhe stehen auch noch dort. Doch ein Pâtissier rettet sie vor der Wasserflut, nimmt sie und wirft sie durch die offene Türe auf den Hof. So weit hätte ich nie werfen können... Sieht wohl so aus, als ob er auf der Arbeitsplatte gefangen ist. Er ist in Socken. Und unter ihm nur Wasser. Und keiner holt seine Schuhe. Jeder lacht. Auch ich. 
Ein anderer Pâtissier nähert sich ihm langsam an und kitzelt ihn an seinen Füßen. Mensch, ist der Junge erschrocken...! 


Es ist morgens um halb fünf. Man ist gerade nicht so gesprächig. Jeder schafft konzentriert. 

meine éclairs und ich. Seht ihr die Hand meines Kollegen links von mir?
Der Pâtissier, der links von mir arbeitet, pfeift, ist tief in Gedanken. Und rechts von mir wird gesungen. Irgendein französisches Lied. Handelt von Spaghetti Bolognaise und Carbonara und von... ach, das war mir dann doch zu viel, auch noch zuzuhören, gab der Text ja auch gar keinen Sinn... und außerderdem kann er leider nicht singen...
In der Mitte von ihnen stehe ich. Schaue mal nach links, dann nach rechts. Und denke, während ich meinen 100. éclair fülle und glasiere, dass das Leben ja irgendwie doch einfach so schön ist... 

ein paar meiner éclairs au café und religieuses au café.

Jetzt kommt eine Bäcker-Auszubildende in unseren Pâtissierbereich. Sie möchte zum Spülbecken. Dafür muss sie an einem Pâtissier vorbei, der gerade die Spülmaschine daneben von innen mit einem harten Wasserstrahl abspritzt. 
Einfach mal die Richtung um 90° ändern und die Bäckerin anspritzen. "So wie früher, als ich mich mit meinen Freunden gegenseitig nassgespritzt habe. Das macht ja soooo Spaß..." Etwas dieser Art hat er wohl ungefähr gedacht. Sie tat mir ja irgendwie Leid. Aber weil er eben so lacht wie ein kleines Kind, musste jeder darüber lachen. Außer die Bäckerin...


ich liebe sie, meine éclairs...

Ich habe ja fünf männliche Pâtissier-Kollegen. Da hat man´s nicht immer ganz einfach. 
Oder sagen wir mal, es sind eben Männer. Und Männer sind Schweine. Naja, vielleicht auch nur manchmal. Aber auf jeden Fall, wenn es neben einen mit einer für mich anfangs unglaublichen Selbstverständlichkeit furzt oder rülpst... nur manchmal hört man ein leises "oh, pardon"...


Aber dann bin ich gerade dabei meinen 101. éclair zu füllen, es ist morgens um dreiviertel fünf, und ein Bäcker kommt in das Reich der Pâtissiers und gibt mir ein frisch aus dem Ofen kommendes, noch warmes Schokoladenbrötchen. Meine zwei Kollegen, links und rechts, bekommen leider nichts von ihm. Nur ich.
Ein anderer bringt uns allen Kaffee. 
Es macht jeder mal Kaffee für die anderen. Mit Pulver und heißem Wasser. Mit der richtigen Mischung, ist er sogar gar nicht mal schlecht... und zusammen mit dem Schokoladenbrötchen... was soll ich sagen? Außer: Hach, ist das Leben doch schön! 

Und meistens ist es ja schon sehr zuckrig-süß bei uns in der Backstube... ;-)

bisous et à bientôt!
mademoiselle sucrée


1 Kommentar:

  1. danke dir :: ich gabe das gefühl dabei sein zu dürfen - wären es nicht schon einige jahre ich würde mich auch gerne trauen..bisous

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