Sonntag, 19. Januar 2014

ach, immer dieser Titel. Kann mich doch nicht so gut entscheiden und bin im Titel suchen nicht so schnell. Mann! Also ganz kurz und einfach: Les Galettes des Rois - Les galettes - galettes - et encore une galette et...


und wir können weitermachen: galettes - galettes - galettes... überall Galettes. Wirklich überall. Da öffne ich den Gefrierraum und vor was stehe ich da? Nur Galettes des Rois. Links - rechts - vor mir - unter mir.
"Wir werden so ungefähr 5000 Galettes machen. Also wir haben auf jeden Fall 5000 Fèves bestellt." 
Ah ok, alles klar. 5000? Ist ja nicht so, dass an jedem der 5000 Galettes mindestens acht Hände arbeiten. 

Galettes - Galettes - Galettes - "machen wir heute wieder Galettes?" - Was für eine Frage.... 

Aber es ist schön sie zu machen. Einer rollt den Blätterteig aus. Dafür braucht man die ganze Arbeitsplatte. Ich hätte mal die Länge messen sollen. Wenigstens in Schritten. Stellt es euch einfach vor...

Ein anderer schneidet die Kreise aus. Verschiedene Größen. Für zwei - vier - sechs - acht - zehn - zwölf Personen. Und danach, ab auf ein Gitter (ich bin mir jetzt ja nicht mal sicher, wie man dazu auf deutsch sagt? Doch nicht "Gitter"? Naja, so ist das eben, wenn man schon bald über ein halbes Jahr nur mit Franzosen zusammen ist. Der Mensch vergisst... aber stimmt ja, "Abkühlgitter" hört sich schon besser an...).

Nicht zu vergessen ist dann natürlich der Fève. Ach ja, vielleicht wissen ja gar nicht alle, was das ist. 

Ganz einfach: 
Das ist die Bohne, die im Galette versteckt ist. Es gibt sie in unterschiedlichen Formen, sodass man sie sammeln kann. 
Und die Galettes? Naja, eigentlich heißen die ja "Galettes des Rois", aber das lässt man weg, ist zu lang. Übersetzt der Dreikönigskuchen. Wie schade, dass es ihn kaum in Deutschland gibt. So eine schöne Sache... und gute! Im Sinne von lecker. Aber das muss in Zukunft ja nicht mehr erwähnt werden. Das ist selbstverständlich, dass es das ist: Super-lecker...
Der Dreikönigskuchen ist ein flacher, runder gefüllter Blätterteigkuchen, indem eben ein Fève steckt. Die Person, die in seinem Stück den Fève findet, bekommt die Krone aufgesetzt und ist der ganze Tag der König. Oder die Königin. 
Einmal war das auch ich.

Danach füllt man sie. Entweder mit einer Mandelcreme, oder einem Apfel-Karamell-Kompott. Hier bei muss erwähnt werden, dass dieses Kompott... naja... einfach himmlisch ist... ich überlege gerade, wie ich es noch beschreiben könnte. Aber himmlisch beschreibt es schon ganz gut... 
Das war jedenfalls unsere Lieblingsfüllung. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie viele Galettes wir zusätzlich machen hätten können, wenn wir nicht davon naschten...
Himbeerkompott ist auch eine Füllung. Oder aber "Birne-Schokolade". 


Und der Galette wird geschlossen, mit Ei bestrichen und schließlich wird mit einem Messer eine Zeichnung eingeritzt. Jede Füllung hat seine eigene. Man muss sie ja später auseinanderhalten können. 
Diese Zeichnung hab ich oft gemacht. 



Ich mag Galettes machen wirklich. Das ist auch wieder so eine Arbeit, bei der man fast schon entspannen kann. Wenn mal jeder nur seine eine Aufgabe macht. Und keine Musik läuft. Und jeder dann in Gedanken ist.
Oder aber alle sind so gesprächig, es werden Witze gemacht und gelacht. Oft auch, weil ich eben leider doch immer noch nicht alles verstehe, was sie so sagen... aber zum Glück gibt es ja noch die Bäcker. Die ich auch sehr gern habe. Und sie auch mich. Wenn die Pâtissiers mir dann nicht verraten, was sie gesagt oder über was sie gelacht haben, erklärt mir das eben einfach ein lieber Bäcker... 
Oder aber dann hören wir Bob Marley, trinken ein Bier und sind dabei, den dreitausendsten Galette fertigzustellen. 
Mein Gott, wenn ich das gerade so lese... wie chillig... ! 


Ach, das Leben ist doch einfach so schön. Vor allem auch, wenn man dann am nächsten Tag um dreiviertel vier in die Bäckerei kommt, die ersten fünfzig Galettes schon gebacken sind - es ein süßer Duft in der Luft liegt - und man sich dann um halb fünf ein Galette gönnt und teilt. Und wenn man dann noch auf den Fève trifft, ist man nicht nur die kleine, deutsche Prinzessin der Bäckerei, die "ma petite Isabelle" genannt wird, sondern man ist dann an dem Tag sogar die Königin der Bäckerei mit einer goldenen Krone auf dem Kopf...


Bis Anfang Februar wollen manche Kunden Galettes. Bekommen sie ja auch. Aber die Hauptsaison der Galettes ist ja doch am Dreikönigstag bis Mitte/ Ende Januar. 
Ein Gesprächsthema ist beim Galette-machen daher jetzt zum Beispiel schon der Valentinstag. 

Was für neue Kreationen könnte man dieses Jahr machen?
Und es wird erzählt, was es letztes Jahr so süßes, herzliches gab. 

Aber der Valentinstag wird eine neue Geschichte. 

ach ja - eigentlich sollte man sich doch öfter mal einen königlichen Tag gönnen. Auch ohne diesen Kuchen. Einfach so. Sich dann eine goldene Krone aufsetzen und es sich gut gehen lassen. König und Königin spielen, so wie früher vielleicht. Jeder ist natürlich mal der König und darf sich bedienen und es sich gut gehen lassen. Verdient haben wir es alle mal. Und im Grunde sind wir immer für jemandem wie der König. Für den chéri vielleicht. Oder für eine gute Freundin. Oder die Mutter, den Opa, oder ... 
am besten einfach mal selber anfangen und heute jemandem den König sein lassen... das nächste Mal bist du dann König. 

gros bisous! 
mademoiselle sucrée

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